der Schummlauer

Die Elstraer Geschichten

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Das "Gesicht" von Rauschwitz hat sich verändert

Die Gaststätte „Zum Hochstein“ ist Geschichte und hatte Geschichte. Eine alte Schänke bestand bereits vor 1814, denn damals beantragte ein Herr Semmer eine Fläche zum Bau einer neuen Schänke. Die nunmehr neuere stand unmittelbar an einer alten Verbindungsstraße, deren tiefe Hohlwege beidseits des neu geschaffenen Dorfangers noch heute gut sichtbar sind.

Neben einer gewissen Verwendung als Treff der Dörfler und Steinarbeiter dürfte auch der Gasthof auch als Ausspanne gedient haben. Dafür spricht die direkt gegenüberliegende Schmiede als auch die 1860 gebaute Chausseestraße.

Die Besitzer wechselten recht häufig, wobei in den Dokumenten teils unklar ist, ob der Wirt auch Besitzer war. Ab 1889 ist ein Herr Mager als Wirt belegt, ab 1897 dann als Besitzer. 1902 wurde der Gasthof „Zum Hochstein“ genannt.

In Zeiten ohne Kühlschrank war es üblich, dass Speisegaststätte und Fleischerei eng verbunden waren. Mager war zwar Viehhändler und Fleischermeister, eine öffentliche Fleischerei ist aber nicht verzeichnet. Die im Nachbarhaus (Wetzlich, Prescher) war ja nahe.

Gasthof mit Anbau vor 1928

Bereits 1866 erfolgte ein Anbau und 1928 errichtete Mager an gleicher Stelle einen Neubau mit großem Tanzsaal. Zeitungsannoncen belegen ein reiches Kulturleben (Vereine, Bälle, Vorträge, Kino u.v.a.).

 

Zu DDR-Zeiten werden mehrere Betreiber genannt, so die HO (Handelsorganisation), dann Rückgabe(nicht ganz sicher), danach der KONSUM und nach der Wende hat Familie Fischer übernommen. Hier fanden viele Veranstaltungen zu unterschiedlichen Anlässen statt wie Abschlussbälle der Oberschule, Tanzabende, Betriebsfeiern, Familienfeiern etc. Das Essen schmeckte und war gute Hausmannskost.


Gasthof um 2000 mit Bettenhaus (links)

Leider mussten die Betreiber die Gaststätte und den Pensionsbetrieb aufgeben und so standen Gaststätte und Bettenhaus über lange Jahre leer und verfielen.

Wer nun von der Umgehungsstraße kommend durch Rauschwitz fährt und die ehemalige Gasstätte noch kannte, ist überrascht über die gewaltige Veränderung, die hier vorgenommen wurde. Es entstand ein sehr schön angelegter Dorfplatz (vom Stadtschreiber immer als Dorfanger bezeichnet), der sich harmonisch ins Dorfzentrum einpasst.

Autoren: Dr. Gunter Kretzschmar und Martina Höhn