der Schummlauer

Die Elstraer Geschichten

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Ein Rekord in Elstra: die Größe des Marktplatzes

In alten Zeiten, als es noch keine „Geschäfte“ gab, wurde vieles über die Wochenmärkte verhandelt. Deren Abhaltung musste vom Lehnsherrn genehmigt werden. Dazu kamen jährlich noch einige Sondermärkte, wie Kram- und Viehmärkte („Roßmarkt“ Elstra).

In jeder Stadt wurde dafür ein zentraler Platz vorgesehen, der in etwa der Anzahl der „Buden“ entsprach. Auf ihm kreuzten sich nach fränkischen Gepflogenheiten rechtwinklig die Straßen, an ihm befanden sich (teils noch heute) die wichtigsten Gebäude.

Setzt man nun bei Elstra die Anzahl der Einwohner ins Verhältnis zur heutigen Marktfläche, stimmt daran etwas nicht. Ein alter Kupferstich bringt die Erklärung: Ein großer Teich bedeckte Teile des heutigen Marktes (den Elstraern ggf. noch als Entenpfütze bekannt). Unklar ist die zeitliche Folge der Entstehung des künstlich angelegten Teiches. Er wurde gespeist durch einen Graben (später Freispiegelleitung) von der Ponickau und diente seither als Feuerlöschteich, Brauchwassernutzung und Haltung von Kleinvieh und zum „Eisen“.


Spätestens mit Aufkommen gewerblicher Großproduktion und neuen Verkehrsmitteln in Verbindung mit stark wachsender Bevölkerung verloren die Lokalmärkte ihre zentrale Funktion im örtlichen Wirtschaftskreislauf und wandelten sich zu Traditionsereignissen. Beliebt waren nun Erlebnis-Sondermärkte zu Kirchfesten, so in Elstra der Michaelismarkt, in Fernhandelsstädten gern Messen genannt.

Die städtischen Holzbuden, die ja öfter gebraucht wurden, lagerte man in der sog. „Budenscheune“ (oberhalb des oberen Töpferteiches).

Über das Alter der Linde soll hier nicht spekuliert werden, sie ist der Rest des ursprünglichen Dammbewuchses. Das Stadtwappen mit der „Gage“ ist auf jeden Fall älter. Der Bachname Elster ist wie Oder, Elbe u.a. vorslawisches Namensgut. Als ein Ort in der Elsteraue 1528 ein Wappen bekommen musste, verwendete man einfach das naheliegende.

Autor: Dr. Gunter Kretzschmar